Aufarbeitung französischer Zwangsarbeit in Brück
Zur Aufarbeitung der Brücker Geschichte in Bezug auf die Zwangsarbeit während des zweiten Weltkrieges wurde die Historikerin Bärbel Kraemer beauftragt Recherchen durch zu führen. Ziel war es Zeitzeugen zu befragen und somit wichtiges historisches Material zu sichern. Dies ist gerade deswegen so dringend erforderlich, da die Zeitzeugen immer weniger werden und es bisher noch keine Aufarbeitung, Aufklärung und dadurch auch Befriedung mit diesem Teil Brücker Geschichte gibt. Dies ist gerade deshalb so wichtig, um dem Aufkommen rechts gerichteter, nationalistischer Gesinnungen fundierte Informationen gegenüber zu stellen. Uns ist es besonders wichtig sichtbar zu machen, wie es dazu kommen kann, dass ein Teil der Bevölkerung akzeptiert, dass Menschen ihrer Freiheit beraubt sind und dabei sichtbar Teil des Gesellschaftslebens sind.
Durch die Recherchen von Frau Kraemer konnten wir umfangreiches Material für die Aufarbeitung der Geschichte erhalten. Erstmals äußerten sich Zeitzeugen/Innen zu diesem sensiblen Thema und stellten Fotos und Erinnerungen aus Privatbesitz zur Verfügung. Dies zeigt auch den Wunsch der noch lebenden Brücker Zeitzeug*Innen nach einer Befriedung und Aufarbeitung dieses Themas und wir sind sehr dankbar über das entgegengebrachte Vertrauen. Damit dieses Material der interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden kann, braucht es eine geeignete Zusammenfassung und Dokumentation. Dies wird in fortführenden Projekten umgesetzt. Eine Gedenktafel soll an die inhaftierten Zwangsarbeiter erinnern.
Durchführungszeitraum: 01.02. 2020 – 31.12.2020
Fördersumme: 1240,13€
Philosophischer Gesprächskreis 2020
Das Thema „Verteilungsgerechtigkeit in unserer Gesellschaft“ sollte von verschiedenen Seiten beleuchtet werden unter Einbeziehung der aktuellen politischen Themen. Aufgrund der neu auftretenden Corona-Situation haben wir dem Thema Rechtspopulismus weniger Gewicht gegeben. Es fand in unserer Auftaktveranstaltung seinen Schwerpunkt. Was ist gerecht? Wie gleich soll es sein in der vermeintlich neuen Gesellschaft? Ist gerecht sein anerzogen? Wann fühlen oder denken wir fair behandelt zu sein? Verändert sich dadurch die soziale Gerechtigkeit? Wiederum ging es darum den Bürger*innen in und um Brück die Möglichkeit zu geben, sich an sozialpolitischen Gesprächen zu beteiligen. Dabei sollen Menschen aus unterschiedlichen Alters- und Sozialschichten, mit unterschiedlichen Lebenshorizonten, sowie verschiedenen politischen Ansichten miteinander in einen konstruktiven Dialog treten.
Unsere Teilnehmer äußerten sich stets dankbar für das monatliche Gesprächsangebot. Sie trugen selbst zur thematischen Gestaltung der Gesprächsrunden bei. Entwickelte Fragestellungen und gesammelte Erkenntnisse wurden über die Teilnehmer in andere politische und zivilgesellschaftliche Foren weitergetragen. Der „Philosophische Gesprächskreis“ hat sich als Vernetzungs-Punkt verschiedener politisch und gesellschaftlich organisierter Gruppen in Potsdam-Mittelmark etabliert. Zudem ist er eine Anlaufstelle für Menschen, die nach Möglichkeiten zivilgesellschaftlicher Partizipation abseits der kommunalen Parteipolitik suchen. Dafür konnten unsere Diskussionen wichtige Denkanstöße liefern und mögliche Handlungskonzepte eröffnen.
Durchführungszeitraum: 01.02.2020 – 31.12.2020
Fördersumme: 172,65€
Seminar Gegenargument
Am 14. Februar fand ein sehr erfolgreiches Argumentationstraining gegen Hass und Stammtischparolen in der PfD Hoher Fläming statt. Die Idee stammte von dem Panel der PfD auf der Mitmach-Konferenz „Flämig Aktiv- gemeinsam gestalten“ im Oktober 2019, bei der sich die dortigen Teilnehmenden ein Stammtischparolenseminar gewünscht haben. Die Teamer für das Seminar wurden bei der Agentur „Gegenargument“ (https://gegen-argument.de/) engagiert, die seit 2008 Trainings gegen rechte Stammtischparolen anbietet. Als Ort des Seminars haben wir das „Haus am See“ in Jeserig/Fläming gewählt, welches auch ein sehr gutes Catering anbot. Um den im sehr ländlichen Bereich gelegenen Veranstaltungsort gut zu erreichen, wurde von der Koordinierungsstelle ein Fahrservice vom Wiesenburger Bahnhof eingerichtet. Das Seminar war sehr gut besucht, denn die maximale Teilnehmendenanzahl von 16 Personen wurde erreicht und es wurde von allen Teilnehmenden positiv aufgenommen. Wir haben über 6 Stunden an verschiedenen Strategien zur Argumentation gegen rechte Parolen gearbeitet und dazu gängige Argumentationsmuster von Rechtspopulisten analysiert und Gegenargumente dazu entwickelt. Schlussendlich wurden diese Strategien in Kleingruppen anhand von Fallbeispielen geübt und auch das persönliche Empfinden dabei diskutiert. Nicht zuletzt fand ein Gruppenaustausch und Diskussionen zur PfD an sich statt. Es wurde sich einhellig gewünscht, dass die Seminare häufiger stattfinden.
Durchführungszeitraum: 14.02.2020 – 14.02.2020
Fördersumme: 1303,20€
Projektarbeit gegen Rechtsextremismus und Gewalt
Das Infocafé „Der Winkel“ in Bad Belzig ist, seit seiner Eröffnung im Jahr 1998, ein Schutzraum für Geflüchtete und Hilfe suchende Bürger. Es ist zentraler Ort der niedrigschwelligen Begegnung, Vernetzung von Ehrenamtlichen, der Durchführung von demokratiefördernden Veranstaltungen sowie Projekten in Bad Belzig und Region. Ziel der Arbeit ist stets der Abbau von Vorurteilen jeglicher Art sowie die Stärkung des Bewusstseins für Rassismus, Neonazismus und demokratiefeindlichen Prozessen und Gruppierungen. Ein weiterer Zentraler Punkt der Arbeit im Infocafé „Der Winkel“ (sowie extern durchgeführten Projekten) ist die Stärkung des regionalen Geschichtsbewusstseins zum Beispiel durch Ausstellungen oder historische, ortsspezifische Rundgänge sowie Gedenkveranstaltungen. So konnte im vergangenen Jahr das jüdische Leben in Belzig, in der Zeit von 1933-1945, vielen Schülern und Bürgern unserer Stadt und darüber hinaus nähergebracht werden. Über das Jahr sollen verteilte Aktionen, geplant und durchgeführt durch den Projektarbeiter, zur Stärkung der eingangs genannten Ziele verwirklicht werden.
Durchführungszeitraum: 01.01.2020 – 31.12.2020
Fördersumme: 1320,00€
Öffentlichkeitstopf
Der Öffentlichkeitstopf ist eine wichtige Einrichtung der PfD Hoher Fläming zur Finanzierung von Öffentlichkeitsmaßnahmen und auch Kleinveranstaltungen aller Art. Wichtig hierbei ist, dass auch diese Kosten im Begleitausschuss via Antrag diskutiert und bewilligt werden, so dass hier Transparenz innerhalb der PfD hergestellt wird. Mit dem neuen Förderzeitraum ab 2020 gab es einen großen Zuwachs an Mitteln für die Öffentlichkeitsarbeit, die es uns erlaubte die PfD in ihrer Außendarstellung rundzuerneuern. Dazu gehört ein neues Logo, ein neuer Flyer, zahlreiche neue Give-Aways, eine Messetheke, das Lektorat von Projektbeschreibungen auf der Internetseite sowie zahlreiche kleinere Maßnahmen rund um die Bewerbung von „Du Hast den Hut auf!“ und Jugendkonferenzen dafür. Sehr wichtig war auch, dass die PfD erstmals einen Stundenanteil für Öffentlichkeitsarbeit einräumte, so dass diese professioneller gemacht werden konnte. weiterhin gab es auch einige Kleinveranstaltungen, die mit den Mitteln durchgeführt wurden. Dazu gehört die Jugendkonferenz in Bad Belzig am 10.01., der Fachtag Islam am 18.02., die Vernissage zur Ausstellung jüdisches Leben im Potsdamer Landtag am 24,02, die mobile Druckwerkstatt am 15.08 und eine Kostenbeteiligung an der Mitmachkonferenz Fläming-Aktiv am 24.10., weitere geplante Termine konnten aufgrund der Coronapandemie nicht stattfinden. Nicht geklappt hat auch die Abnahme der Öffentlichkeitsarbeit von den Schultern der Träger und/oder die Öffentlichkeitsarbeit durch eine Jugendgruppe, die Projekte dokumentiert. Dies konnte ebenfalls aufgrund der Coronapandemie nicht stattfinden.
Durchführungszeitraum: 01.01.2020 – 31.12.2020
Fördersumme: 6000,00€
Wer bist du? – Wie lebst du?
Wir begannen im Juli 2020 mit den Dialogen und dokumentarischen Audio-Interviews mit den eingewanderten Menschen und sie begleiteten bzw. begleitenden bzw. im Bereich Flucht und Migration tätigen AkteurInnen aus verschiedenen Arbeitsfeldern. In der 7-monatigen Durchführungszeit des Projektes haben über 160 Personen, die unser Anfrageschreiben per E-Mail oder persönlich sowie im Rahmen der vier von uns organisierten Dialogtreffen erhalten, die Zielsetzungen unserer Vorhaben zur Information bekommen. Unter Berücksichtigung aufgrund der Pandemie geltender Einschränkungen, durften wir in 2020 46 Audio-Interviews mit den oben genannten Akteur*innen, wohnhaft im Land Brandenburg bzw. in Deutschland führen. Die Interviews dauerten jeweils 1,5 bis 3,5 Stunden und wurden persönlich vor Ort (40% der Interviews) bzw. online per Zoom (60% der Interviews) durchgeführt:
– 10,9% der Interviews mit den ehrenamtlich tätigen Personen
– 60,9% der Interviews mit den im Bereich Flucht, Migration aktiv in Institutionen tätigen Personen
– 6,5% der Interviews mit den aktiv in Bildungsinstitutionen tätigen Personen und
– 21,7% der Interviews mit den eingewanderten, in der Gesellschaft aktiven Personen
Wir sind im Hinblick auf unsere Funktion des „Brückenbauens“ bereit, Dialogräume für kritisch konstruktive Auseinandersetzungen zwischen AkteurInnen mit und ohne Flucht- und Migrationsbiographien mit den projektorientierten Themen zu schaffen. Zu den Debatten über Gedanken, Erfahrungen, Positionen und Forderungen usw. jedes(r) einzelnen Interviewspartner*In wird ein Fragebogen als Diskussionsinput erstellt, der sich auf unsere Erfahrungen, Wahrnehmungen und unser „Sehen“ in den letzten Jahren stützt. Unsere projektbezogenen Tätigkeiten in der Durchführungsphase sind uns gelungen durch die Bereitschaft zum Gedankenaustausch mit kompetenten und erfahrenen im Bereich Flucht und Migration tätigen AkteurInnen. Unsere Nähe und anhaltenden Dialoge mit Menschen mit und ohne Flucht- und Migrationsbiographien sowie die Erfahrungen, die wir durch breitgefächerte Aktivitäten gewinnen, stärken die Klarheit, Korrektheit und die Glaubwürdigkeit unserer Aussage und unseres Handelns. Sie geben uns die Gewissheit, die anhaltenden Herausforderungen mit der nötigen Entschlossenheit und Zuversicht anzugehen.
Durchführungszeitraum: 01.06.2020 – 31.12.2020
Fördersumme: 6614,97€
Theaterprojekt Mut und Würde
Frauen aus drei Generationen erzählen ihre Geschichten Helma und Margit sind Freundinnen. Doch durch die Teilung Deutschlands werden sie nach Ende des Zweiten Weltkriegs getrennt. In Ost und West erleben sie die Nachkriegszeit, brechen aus alten Rollenbildern aus – sind aber auch geprägt von kriegstraumatischen Erlebnissen und der kirchlichen und gesellschaftlichen Moral.
Was das für die Freundschaft der beiden Frauen, ihren Alltag und ihr Leben bedeutet, davon erzählt das autobiografische Theaterstück “ Bevor wir gehen“ . Entwickelt haben es die in Bad Belzig und Leipzig lebenden Regisseurinnen Julia Strehler und Ulrike Lykke Langer – zusammen mit 20 Frauen aus drei Generationen. Nun fanden die ersten gemeinsamen Proben im Niemegker Kulturhaus statt, wo das Stück am 2. Oktober Premiere feiert. Die Darstellerinnen sind zwischen 13 und 86 Jahren alt, kommen zu einem großen Teil aus dem Hohen Fläming, aber auch aus anderen Gegenden.
Genau genommen ist das Ensemble für die Aufführung zweigeteilt. Acht Darstellerinnen stehen auf der Bühne, ein Teil der anderen Frauen ist über Filmszenen in die Aufführung eingebunden. Die Idee dazu sei in der Zeit von Corona entstanden, wie Regisseurin Julia Strehler erzählt.
„Irgendwann wussten wir, dass wir nicht als großes Ensemble auf die Bühne gehen können“ , sagt sie. „Unsere älteren Darstellerinnen gehören zur Risikogruppe – und wir standen vor der Frage, ob wir aufgeben oder eine Lösung finden.“
Die Interviewszenen würden nun schließlich die Inspiration für die Geschichte auf der Bühne geben, die wiederum von fiktiven Figuren gespielt werde. “ Wir haben die Augenzeugen im Film und das Theater als künstlerische Form – also einen Ebenenwechsel zwischen Biografie und Fiktion. Das ist das Wesen von Dokumentartheater“ , erläutert Julia Strehler weiter.
Auch seien Bewegungssequenzen über die Videos eingeflossen, da tanzen und singen auf der Bühne wegen des Abstandsgebots nicht möglich seien. “ Diese Regeln erschaffen ein eigenes künstlerisches Produkt“, sagt die Regisseurin. “ Distanz bestimmt die Inszenierung und sorgt zusätzlich für Spannung.“ Zur älteren Generation der Schauspielerinnen gehört Brigitte Reich. Sie lebt seit 2007 im sächsischen Riesa und sei über einen Freundinnenkreis, der sich bereits Mitte der 90er-Jahre gegründet habe, mit Julia Strehler in Kontakt gekommen, wie die Seniorin erzählt.
„Ich möchte kreativ und schöpferisch mit dieser Lebensphase umgehen – und dafür braucht es auch andere Generationen“ , sagt die 72-Jährige. Es sei durchaus eine Herausforderung, den Schritt auf die Bühne zu gehen. Und den Mut zu haben, zu zeigen, was ein Frauenleben ausmache.
„Wir sind alle selbstbestimmte Frauen und ich habe das auch als Einladung verstanden zu schauen, was uns trennt und was uns vereint – wo eine Brücke sein kann“ , sagt Brigitte Reich. Sie habe bereits Lampenfieber und Angst, den Text durcheinander zu bringen oder zu vergessen. “ Aber Julia bestärkt uns da positiv.“
An Brigitte Reichs Seite spielt als eine Vertreterin der jüngsten Generation Emilia Schweikert aus Werder/Havel. „Die Anzeige zu dem Projekt hat mich angesprochen, weil das alles Themen sind, die mich beschäftigen und interessieren“ ,erzählt die 16-Jährige. “ Auch, weil der Tod meiner Oma sehr schwer für mich war“, sagt sie weiter. „Wir haben vorher viel geredet und ich kann jetzt noch besser nachvollziehen, wie ihr Leben war.“ Es sei schön, mit den unterschiedlichen Frauen Zeit zu verbringen und ihre Geschichten zu hören.
Außerdem spielt sie schon immer gern Theater. „Die Herausforderung ist, dass ich noch viel nebenbei habe“, sagt Emilia Schweikert. „Deshalb fällt es mir manchmal schwer, mich darauf einzulassen und den Text zu lernen – weil mich noch andere Themen beschäftigen. Aber ich habe total Lust darauf.“
Dem schließt sich auch Stephanie Reipen an. Die Bad Belzigerin gehört als eine Vertreterin der mittleren Generation zum Ensemble. „Ich habe mit Julia schon drei Theaterstücke gespielt – sie hat mir vor rund zehn Jahren die Welt des Spielens eröffnet“ , erinnert sich die 54-Jährige. “ Ich will auf der Bühne stehen, mich darstellen und ausdrücken“, sagt Stephanie Reipen.
„Auf die Momente, in denen ich auf der Bühne stehe, freue ich mich wirklich am meisten – diesen Kreislauf zwischen dem eigenen Spiel und der Reaktion der Zuschauer.“ Eine Herausforderung war die nötige Geduld, mit ganz menschlichen Themen umzugehen. „Wir sind hier nicht nur drei Generationen, sondern auch 20 verschiedene Persönlichkeiten“ , sagt Stephanie Reipen. Zudem würden selbst entwickelte Stücke immer viel Energie kosten, so Strehler.
Josephine Mühln/ Märkische Allgemeine – Fläming-Echo vom 24.09.2020, Seite 15 / Fläming -Echo
Durchführungszeitraum: 01.03.2020 – 31.03.2020
Fördersumme: 5450,00€
Demokratielabor Bad Belzig – öffentlicher Bürgerdialog
Mit dem Bürgerfest auf dem Marktplatz wollte der Respekt e.V. nach zwei Jahren
Bürgerdialoge „Bad Belzig spricht“ die Erfolge mit einem bunten Fest feiern und zugleich
den Weg in die Zukunft mit dem open – government Projekt „Alles auf offen“ eröffnen.
Aus den Bürgerdialogen werden also zukünftig Demokratielabore. Die Vision ist es, mit
repräsentativ gelosten Bürgerräten und anderen Beteiligungsformaten auch die
Menschen einzubeziehen, die sonst nicht erreicht werden können. Diese direkte
Begegnung soll dann mit offen zugänglichen Daten und Beteiligungsformaten im Internet
unterstützt werden. Auf dem Fest wurde diese Vision in den Ansprachen u.a. von
Bürgermeister Leisegang, dem Digitalbeauftragten der Stadt Frank Friedrich, dem
Einwohnerbeauftragten der Stadt Werder, Linus Strothmann, und von Monika Stösser
von der Bundesinitiative „Miteinander Reden!“ erläutert. Etwa 250 Besucher sind
gekommen, darunter erfreulicherweise zahlreiche Vertreter*innen von insgesamt 20
lokalen und bundesweiten Initiativen. So diente das Fest auch der Vernetzung und
gegenseitigen Information. Es wurde ein Videofilm erstellt und die Kunstaktion „Bad
Belzig – Stadt mit Herz“ wurde dokumentiert. Sowohl das musikalische Programm, wie
auch die gastronomischen Angebote kamen aus der Region. In der Presse wurde
ausführlich und positiv berichtet. Auf der Website von „Bad Belzig spricht“ können alle
Aktivitäten und Beteiligte detailliert eingesehen werden.
Durchführungszeitraum: 15.08.2020 – 15.08.2020
Fördersumme: 2915,00€
Schicksale Band IV
Mit der Buchreihe „Schicksale“ wird die Erinnerung an das KZ-Außenlager Roederhof wachgehalten. Was damals geschah darf nicht in Vergessenheit geraten. Bisher sind drei Bände erschienen, die in der Vergangenheit ebenfalls zum großen Teil vom Lokalen Aktionsplan oder der PfD Hoher Fläming gefördert wurden. Die Informationen, die in den letzten Jahren seit Veröffentlichung des 3. Bandes neu recherchiert wurden, sollen einen breiten Öffentlichkeit nunmehr mit einem 4. Band zugängig gemacht werden. Hierzu gehört, dass der Förderkreis neue Kontakte zu Nachfahren der Opfer knüpfen konnte u.a. zu Zwangsarbeitern, die in Familien der Region arbeiten mussten. Außerdem soll stärker die Verbindung zwischen dem Lager und der Munitionsfabrik in den Fokus genommen werden. Bereits Anfang Mai 2020 wurde eine Stele am „Geweihhaus“ eingeweiht, welche an den Weg der Frauen vom Lager zur Munitionsfabrik erinnert. Wir sind diesen Weg am 01. September 2020 mit einer Gruppe von ca. 50 Menschen, darunter der Bürgermeister, der Leiter der Oberschule, Journalisten, Schülerinnen und Schüler, sowie mehrere Stadtverordnete, Verwaltungsangestellte und andere Multiplikatoren abgelaufen und haben an Stationen des Weges Vorträge gehalten. Es waren auch wieder Jugendliche beteiligt, u.a. durch die enge Zusammenarbeit mit Geschichtslehrerinnen und Lehrern an Bad Belziger Schulen. Deshalb wurden auch mehrere Beiträge von Kindern und Jugendlichen, u.a. aus dem Projekt „überLagert“ des Landesjugendringes im Buch veröffentlicht. Das Buch konnte im Dezember 2020 erscheinen, eine geplante Lesung wurde leider aufgrund des verschärften Lockdowns zunächst ins Digitale verschoben, dann leider ganz abgesagt, da die benötigte Kameratechnik nicht geleifert werden konnte. Sie wurde jedoch auf einer Veranstaltung zum Jahrestag der Befreiung von Auschwitz am 27.01.21 nachgeholt.
Durchführungszeitraum: 15.06.2020 – 31.12.2020
Fördersumme: 5977,40€
Draußen Aktiv
Infolge der Corona-Pandemie waren die Jugendräume und das Familienzentrum im Amt Niemegk von einer langen Schließzeit betroffen. Kontakt zu den Besucher*innen konnte meist nur digital per Mail und über die Sozialen Medien gehalten werden. Nach den ersten Lockerungen wurde es uns wieder möglich, Angebote im direkten Kontakt zu machen. Ziel des Projektes war es, Angebote im Freien zu gestalten, um den Kontakt zu Kindern, Jugendlichen und Familien unter Einhaltung der aktuellen Kontaktbeschränkungen und Abstandsregelungen halten bzw. neu aufbauen zu können. Den Kindern und Familien sollte in Zeiten eingeschränkter Freizeitmöglichkeiten die Gelegenheit geboten werden, vor Ort gemeinsam etwas zu erleben. Dies wurde über verschiedene Angebote erreicht. Das Team des Familienzentrums war im August und im September regelmäßig auf dem Spielplatz und im Freibad in Niemegk vor Ort mit Bewegungs- und Kreativangeboten. Mit diesem niedrigschwelligem Angebot konnten wir auch Familien erreichen, welche die Angebote des Familienzentrums bisher noch nicht genutzt haben. Auch mit dem durch eine Honorarkraft geleiteten Angebot „Familientage mit Natur hautnah erleben“ haben wir neue Familien erreicht. Fünf Familientage konnten wir im September und Oktober durchführen. Es waren noch mehr Termine geplant. Diese konnten wir aber aufgrund der erneuten pandemiebedingten Beschränkungen im Herbst nicht mehr umsetzen. Hierüber wurde die Koordinierungsstelle informiert und in Abstimmung mit dem Gremium „Fachkräfteteam Niemegk“ eine Verschiebung eines Teils der Fördermittel in Höhe von 1.330,00 € nach 2021 beantragt. Diese wurde
bereits bewilligt. Als drittes Angebot wurde über die Jugendkoordinatorin eine Zirkuswerkstatt in Zusammenarbeit mit einer Honorarkraft organisiert. Dieses Angebot für Kinder und Jugendliche ab 10 Jahren fand fünfmal (ebenfalls im September und Oktober 2020) statt. Zusammenfassend hat das Projekt dazu beigetragen, dass Kinder, Jugendliche und Familien durch positive Erlebnisse gestärkt wurden und dass Kontakte zwischen den Teilnehmenden und den Fachkräften vertieft bzw. neu geknüpft werden konnten.
Durchführungszeitraum: 25.07.2020 – 31.12.2020
Fördersumme: 3520,01€
Wir sind alle gleich
Das Projekt fand mit allen Schülerinnen und Schülern der Grundschule Treuenbrietzen statt. Rechtzeitig machten wir auf das Projekt aufmerksam durch Plakate und formulierten unser Vorhaben in einer Elternmitteilung an jedes Elternhaus. Die Einbeziehung der Eltern, mit der Bitte das Projekt zu unterstützen durch ihre eigene positive Haltung, schafft Erfolgsperspektiven. Zu Beginn luden wir jede Klasse zu einer Unterrichtseinheit ein und begannen diese mit einem selbst gedichteten Text. Die Kinder durften heraus hören, um was es in dem neuen Projekt ging und warum es so wichtig sei, dass gleich 350 Kinder daran teilnehmen. Wir erarbeiteten in kreativer Form, dass wir alle einzigartig sind und jeder mit seinen Stärken in einer Farbe leuchtet. Thema: ICH: Jeder ist anders! Ich – meine Stärken und Schwächen, Eigenschaften und Eigenarten. Im weiteren Verlauf stellten wir fest, wie wundervoll bunt und reich das Zusammenleben wird, wenn wir alle zusammen kommen und Andersartigkeit wertschätzen. DU – Abenteuer Vielfalt! Ziel: Umgang mit Verschiedenheit kennen und schätzen lernen, Vorurteile und Anfeindungen abbauen. An unserer Schule gibt es 24 Kinder aus verschiedenen Kulturen und 350 Kinder mit ihrer Individualität. Es ging daher darum, den Blick zu weiten und Anerkennung, Respekt und Gleichbehandlung trotz der Unterschiede zu entwickeln. Vielfalt leben lernen hieß es im zweiten Durchgang, zu dem wir wieder jede Klasse besuchten. WIR – Einer für alle, alle für einen! In verschiedenen Settings, je nach Altersklasse, ermöglichten wir das Aufeinander zugehen, erörterten die Frage des Umgangs mit Ausgrenzung und den daraus entstehenden Konflikten, übten das Empathie zeigen, stärkten die Anerkennung von Menschenrechten und entwickelten Möglichkeiten eines solidarischen Zusammenlebens. Brücken wurden gebaut und somit soziale Handlungskompetenzen erarbeitet und betitelt. Die Aufzählung dieser konnten wir als Wandtattoo in der Schule einweihen. Die hier dargestellten Einblicke zeigen nur einige der kindgerechten Methoden.
Durchführungszeitraum: 01.09.2020 – 31.10.2020
Fördersumme: 1000,71€
Wanderkino Jeserig
Durchführung einer Kinovorführung mit dem Wanderkino Tobias Rank in Jeserig. Vorführung einer Stummfilmzusammenstellung mit eigener musikalischer Begleitung. Ziel dieser Veranstaltung ist, das Dorfleben zu beleben. Es soll die Solidarität untereinander gefördert und die soziale Distanz abgebaut werden. Im Anschluss an die Vorführung sollen Gespräche über das Dorfleben geführt werden, um die sozialen Kontakte untereinander zu festigen und zu fördern. So lautete das im Antrag formulierte Ziel. In Vorbereitung der Veranstaltung wurden Gespräche mit verschiedenen Akteuren im Dorf geführt, insbesondere hinsichtlich einer Schlechtwettervariante. Im Kontakt mit der Kirchengemeinde kam diese dann auch dahingehend zum Tragen, dass die Filmvorführung wegen Starkregen in der Kirche stattfand. Insoweit unterscheidet sich die Durchführung, die das Kino am See vorsah, vom gestellten Antrag. Durch die Pressearbeit waren auch Gäste aus Bad Belzig anwesend, was bei Jeseriger Bürgern einen gewissen Stolz erweckte. Bewährt hat sich die Zusammenarbeit zwischen dem Ortsbeirat Jeserig/Fläming mit dem Medewitzer Heimatverein. Dieses überörtliche Wirken könnte in Zeiten des demografischen Wandels zukunftsweisend auch für andere Akteure sein. Die positive Resonanz bei den Teilnehmenden sowie die Gespräche untereinander vor und nach dem Kino haben das Anliegen des Vorhabens, gerade in Zeiten von Corona das Miteinander nicht verlorengehen zu lassen, erfüllt. Somit wurde das Ziel des Projektes trotz des schlechten Wetters also weitgehend erreicht.
Durchführungszeitraum: 26.09.2020 – 26.09.2020
Fördersumme: 700,00€
Briefkästen für Jugendbeteiligung
Diesem Projekt war die unbürokratische Entscheidung zugrunde, aus übrig gebliebenen Mitteln der PfD die Briefkästen anzuschaffen, die auf der Jugendkonferenz in Bad Belzig als Mittel der Beteiligung von den Jugendlichen gewünscht wurden. Das Fachkräfte-Team der Stadt kümmert sich um Anbringung, Leerung und Bewerbung der Briefkästen sowie in der Endkonsequenz auch um die Umsetzung der darin enthaltenen Vorschläge. Einen guten Nebeneffekt hatte das Projekt dementsprechend, indem die Beziehungen zum Fachkräfteteam der Stadt und der PfD sehr gestärkt wurden.
Durchführungszeitraum: 25.11.2020 – 31.12.2020
Fördersumme: 188,92€
Vortrag im ZEGG
Am 28.10. fand ein Impulsvortrag mit anschließender Diskussion mit Roland Engert im ZEGG statt. Zur Veranstaltung kamen ca. 70 Gäste, so dass die Kapazität unter Corona-Bedingungen voll ausgeschöpft war – einigen Gästen mussten wir absagen. Der Vortrag von ca. 30 Minuten beleuchtete das Politikverständnis der spirituellen Szene sowie Fallstricke, wenn sich spirituelles Denken mit politischem Denken vermischt. Die Anwesenden waren zum Teil, aber nicht ausschließlich aus der alternativ-ökologischen Szene in Bad Belzig und Umgebung. Es bestand die Möglichkeit, sich auszutauschen und dem Referenten Fragen zu stellen, beides wurde rege genutzt und eine respektvolle Diskussion auf hohem Niveau kam Zustande. Den Anwesenden ist in der Veranstaltung konkret verdeutlicht wurden, was daran schwierig ist, wenn aus einer unpolitischen spirituellen Haltung auch rechtes Gedankengut unwidersprochen stehen bleiben kann – beispielsweise bei den sogenannten Corona-Demonstrationen. Die Veranstaltung war für viele ein Impuls, ins Gespräch zu kommen, bei dem Menschen nicht nur über- sondern auch miteinander reden und durch einen fachlich fundierten Impuls ihr Wissen erweitern können.
Durchführungszeitraum: 20.10.2020 – 30.10.2020
Fördersumme: 150,00€